Amalia – Die Frau hinter dem Handwerk

Amalia – Die Frau hinter dem Handwerk

Amalia Eriksson erblickte am 18. November im Jahr 1824 in Jönköping das Licht der Welt. Bereits mit zehn Jahren verlor sie aufgrund der Cholera-Epidemie, die zu dieser Zeit in der gesamten Småland Region gewütet hat, ihre Eltern und alle fünf Geschwister. Sie begann danach als Dienstmädchen für die Röding Schwestern zu arbeiten und zog in die Brahegatan 2, welche für eine Weile als Sommerresidenz der Schwestern diente.

Kurz darauf begegnete Amalia ihrem zukünftigen Ehemann, dem Schneider Anders, in den sie sich unsterblich verliebte. Nach zwei Jahren schlossen sie den gemeinsamen Bund der Ehe und kurz darauf erwarteten sie bereits Zwillinge. Amalias Freude darüber war leider nur von kurzer Dauer, da eins der Kinder eine Totgeburt war. Aber das Ehepaar hatte dennoch eine Tochter die sie Ida tauften. Die Misere endete hier jedoch noch nicht, da nur ein paar Tage nach Idas Geburt Ehemann Anders an Scharlach verstarb. Amalia war dann mit ihrer Tochter alleine und musste eine Möglichkeit finden, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, da sie nicht länger als Dienstmädchen arbeiten konnte.

Da Amalia ein natürliches Talent in der Küche besaß, besonders wenn es um Brot, Gebäck und Süßwaren ging, begann sie zu erkennen, wohin sie ihre Zukunft führen würde. Ihre Süßwaren für Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen machten sich in Gränna und der näheren Umgebung schnell einen guten Namen. Ab diesem Zeitpunkt begann sie auch ihre eigenen Zuckerstangen mit der Form von kleinen “plutters” herzustellen. Die Herstellung fand bei ihr zuhause in der eigenen Küche statt, der anschließende Verkauf in den Straßen von Gränna. Im Jahre 1859 erhielt Amalia schließlich die Befugnis des Magistrats und des Bürgemeisters, Carl Johan Wennberg, um ihre eigene Bäckerei für Zuckerstangen zu eröffnen.

Amalias Tochter Ida unterstützte und half ihrer Mutter für viele Jahre bei der Herstellung der Zuckerstangen und sorgte dafür, dass dieses Handwerk und ihr Lebenswerk auch nach Amalias Tod im Jahr 1923 weiterlebte. Sie erreichte ein stolzes Alter von 99 Jahren. Dank dem Bau der alten Nationalstrasse in den 1950er Jahren durch Gränna, begann die Produktion von Zuckerstangen stark zu florieren. Von da an begannen viele Hausfrauen selber mit der Herstellung in ihren hauseigenen Küchen und verkauften ihre Ware kreuz und quer entlang der Brahegatan. Erst in den 1970er Jahren erschien die erste “nicht rot-weiße” Zuckerstange auf dem Markt, weiterhin mit dem traditionellen Geschmack nach Pfefferminze, jedoch blau und gelb gestreift. Von da an haben sich die Zuckerstangen stetig weiterentwickelt und sind in allen möglichen Sorten und Formen erhältlich. Von Veilchen, Erdbeere und Holunder bis hin zu Whiskey, Mojito und Champagner.

Jedes Jahr, am 20. April, feiern wir den Tag der Zuckerstangen, um Amalia zu ehren und um uns an ihre erstaunliche Geschichte zu erinnern. Ihre letzte Ruhestätte findet man bei uns in Gränna auf dem Friedhof. Dort ruht sie in Frieden, direkt neben ihrer Tochter.

Sockerbagaren Amalia Erikson står i en dörröppning med en polkagris i vänster hand. Hon bär en

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